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Schuhe zieht er gewöhnlich nur einmal an, daher er zwölfhundert Paar vorrätig hat. Von dem Lande bezieht er allwöchentlich tausend Taler Gehalt, ohne die Hunderttausende, die ihm sein -“

            „Hör' auf!“ Unterbrach Fingerling seinen Landsmann. „Um Gottes willen hör' auf! Und wenn der Minister auch alle Schätze der Welt besitzt - zweierlei fehlt ihm doch: ein gutes Gewissen und die Gnade Gottes.“

            „Über Beides geht ihm seines Königs Gunst,“ erwiderte der Hofdiener, „und noch gar viele denken wie Brühl.“

            Fingerling griff nach seinem Hute.

            „Lebe wohl, Landsmann!“ Sprach er eilig. „Dank für deine freundliche Aufnahme. Aber ich wollte, dass ich daheim geblieben wäre und Dresden in meinem Leben nicht gesehen hätte. Du hast mir einen Stachel ins Fleisch gesenkt, den ich schwerlich je wieder herausziehen können werde.“

            „Du wirst doch nicht schon nach Hause zurück wollen?“ Fragte der Hofmann. „Morgen um elf Uhr ist Bärenhetze drüben im Jägerhofe. Da kannst du mit ansehen, wie sich euer Augustusburger Petz gegen die wilden Schweine und Jagdhunde halten wird, die ihm auf den Pelz rücken sollen.“

            „Ich habe nur zuviel schon gesehen und gehört,“ versetzte Fingerling ablehnend. „Leb' wohl!“

            Er lief davon.

            „ Wohl euch, dass ihr jetzt nicht mit mir waret,“ sprach er in der Herberge, indem er an das Lager der

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