Zubereitung des Mittagsmahles oblag, die Aufsicht über den anvertrauten Säugling übernommen und sich zu diesem Zwecke an dem Fuße der Wiege niedergelassen. Wie Einnehmers August seine Eltern, so zog auch Gustel durch ihr Geschrei ihre Mutter schnell herbei. Man denke sich den tödlichen Schrecken der Frau, als sie bei ihrem hastigen Eintritte in die Wohnstube das braune Ungeheuer neben der Wiege sitzen und mit seiner langen, blutroten Zunge das Haupt des zarten Säuglings belecken sah. Ihre heftigen Bewegungen des Entsetzens zogen ihr gar bald des Bären mörderischen Angriff zu. Ein Glück, dass ihr Todeskampf schnell beendet war, indem das Ungetüm mit dem Zerfleischen des Hauptes und Halses begonnen hatte. Sodann war es, ohne den Kindern ein Leid zuzufügen, weiter gerannt und zuletzt
bis an das bekannte Weinzeichen gelangt.
Man hatte den armen Fingerling in seine Wohnung geschaht. Noch atmete er, wennschon nur langsam und tiefröchelnd. Der herbeigeholte Herr Beier erklärte jedoch nach der ersten Untersuchung des Zerfleischten, dass an eine Rettung nicht zu denken wäre und jeder Versuch
derselben nur des Sterbenden Qualen vermehren würde.
Fingerlings Wohnstube vermochte nicht den dichten Kranz teilnehmender Schellenberger zu fassen, welche in
banger, stiller Erwartung dem letzten Atemzuge des Unglücklichen lauschten.
Nach einer langen Weile schlug
derselbe seine Augen, die bisher fest geschlossenen, hell und klar auf.
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