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über und über rot und warf eben keinen freundlichen Blick auf die kleine Verräterin. Aber schon in der nächsten Minute war der vermisste Kamm unter dem lang über den Nacken herabwallenden Haare der jungen Diebin gefunden und in den Händen seines rechtmäßigen Besitzers. Ein Strom von Schelt- und Drohworten ergoss sich nun von Aller Munde über Sibylle, welche von mehreren Armen fortgezogen wurde.

            „Was deine Mutter sagen wird, du abscheuliche Diebin!“ Zankte August.

            „Und dein Vater, wenn er heimkommt!“ Fuhr Heinz fort.

            Unter ähnlichen Reden gelangte man aus dem Forste und nach dem Städtchen, in dessen erstem Häuschen Sibyllens Pflegeeltern wohnten. Denn sie war nur des Lumpensammlers Bruderskind und als eine Waise von jenem angenommen worden.

            Bisher war Sibylle stumm geblieben bei allem Schelten und Drohen. Je näher sie jedoch ihrer Wohnung kam, desto kleiner und langsamer wurden ihre Schritte. Die Kinder mussten immer mehr Gewalt ausbieten, um sie fortzubewegen. Zuletzt widersetzte sie sich förmlich ihren Drängern und gab diesen die schönsten Worte, um sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Sie gelobte, nie wieder etwas entfremden, sich für immer bessern und es den Kindern ewig Dank wissen zu wollen, wenn diese ihren Eltern nichts sagen und sie frei geben würden.

            Heinz begann zu wanken. Er blieb nicht fühllos bei Sibyllens zahllos geweinten Tränen und rührenden

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