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Haine anzupflanzen. Man tat dies in der Meinung, der Gottheit, die man im Himmel allein thronen glaubte, dort näher zu sein. Auch geht dem Gläubigen gewiss das Herz weiter und dankbarer auf, blickt er von der Höhe hernieder auf seines Gottes schöne Werke. Sogar die ersten Christen versammelten sich noch auf hohen Bergen, von wo aus sie die Morgensonne in ihrer Pracht und Herrlichkeit emporsteigen sehen konnten, um Gott im Geiste und in der Wahrheit anzubeten. Auch die Götter der Erde: die Fürsten und Gewaltigen, nahmen, wo dies nur irgend tunlich war, ihren Wohnsitz auf den höchsten Höhen des Landes, daselbst sie von den Zinnen ihrer stolzen Schlösser und Burgen herniederblickend mit eitler Genugtuung zu sich selbst sagen konnten: „Dies Alles vor und unter dir ist dein! Drum iss und trink, liebe Seele, und habe guten Muth.“ - Aber gleichwie die allerhöchste Höhe, der Himmel mit seinen unaussprechlichen Freuden, nur mit schwerer Mühe errungen werden kann, so war auch der Sitz auf irdischen Höhen mit gar manchen Schwierigkeiten verknüpft. Daher verließen, mit dem Überhandnehmen der Verweichlichung und Bequemlichkeitsliebe, die Erdengötter ihre hohen Sitze und wohnten fortan unter den niedern Erdenkindern, um solche jederzeit zu ihren Diensten und in der Nähe zu haben. Auch der stolzen Augustusburg war dasselbe Loos gefallen. Ihre weiten Hallen und Säle, ihre Zimmer und Klosetts standen leer. Die Motten hatten Besitz genommen von dem Allem, was zu zerstören für sie geeignet ist, und was ihren Gebissen zu hart war, zermalmte der unermüdliche Holzwurm

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