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des Gartens, welcher den Namen des Bärenfanges trug. Derselbe bildete einen von dem Bärengarten abgesonderten Winkel, welcher mittels einer Falltür mit jenem in Verbindung stand und alle die Vorkehrungen enthielt, welche erforderlich waren, um die Bären einzufangen und in wohlverwahrte Behälter zu versetzen, in denen sie dann nach der Residenz zur Bärenhetze verschickt wurden. Jene Falltür stand in der Regel offen, und es war der Volksmenge gelungen, durch hinabgeworfene Esswaren den einen Bären in den Fang zu locken, wo man ihn näher beobachten und seine Künste belachen konnte. Wenn diese auch nicht so mannigfach wie bei gezähmten Bären waren, so fand doch die genügsame Menge der Schellenberger ihre Kurzweil daran.

            Was der Einnehmer erblickte, war in der Tat geeignet, jedes suhlende Herz mit Schrecken und Entsetzen zu erfüllen. Ein Kind, ein Mädchen von etwa vier Jahren, lag oder saß unten in dem Bärenfange und sah mit einer jammervollen, schmerzlichen Miene empor zu der Schar der Obenstehenden, obschon es nicht einmal die Gefahr in ihrem vollen Umfange erkannte, in welche es, wörtlich genommen, gefallen war. Die Kleine schien durch den Fall in die Tiefe den einen Arm gebrochen zu haben, denn derselbe hing schlaff und verwendet am Leibe herab. So schaute es mit stillem Vorwurfe auf seine Hüterin in die Höhe, welche unter Händeringen ausrief: „ August hat mich geschippt! Ich wäre ja beinahe selbst hinabgestürzt. Ach, Herr Gott! Ich kann wirklich nichts dafür.“

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