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Die diesfallsigen Versuche begannen. Zuerst warf man allerlei Esswaren in den Fang und in den angrenzenden Bärengarten hinab, die man als Bären-Leckerbissen erachtete und von denen man hoffte, dass sie Petz von dem Kinde abziehen würden. Hierzu hatte des Kegelschubes Besitzer willig hergegeben, was seine Fleisch- und Rauchkammer vorrätig besaß. Selbst leckere Knack- und andere Würste befanden sich unter den fleischernen Wurfgeschossen, womit man der Esslust des Bären zusetzte. Allein was ist kaltes, totes und geräuchertes Fleisch gegen warmes, zartes und pulsierendes? Man würde mit Recht von Petz haben sagen können, dass er die Taube in der Hand gegen den Sperling auf dem Dache hingegeben hätte, wenn er den Lockungen gefolgt wäre.

            „Da seht ihr,“ hob der Bärenwärter triumphierend an, „dass ich meine Bären überreichlich füttere und nichts von dem für sie bestimmten Fleische zurückbehalte. Wenn Petz Hunger hätte, wäre das Kind schon geschmauset oder wenigstens die hingeworfenen Fleischstücke.“

            Nachdem das erste Mittel an des Bären Eigensinn gescheitert war, ging man an das zweite.

            „Geh' hinaus in den Bärengarten, Gustel!“ Riet man dem Kinde jetzt, „aber nur langsam und ruhig.“

            Instinktmäßig gehorchte die Kleine. Sie erhob sich zitternd und wankte langsam der Öffnung im Bärenfange zu, welche in den Garten führte. Viele Augen nässten sich bei diesem Anblicke von heißen Zähren des innigsten Mitleids. Denn nun gewahrte man erst,

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