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 Die Leute gingen, und der Arzt nahm die Einrichtung des gebrochenen Armes vor. Einer der beiden zu Hülfe gerufenen Männer hielt das Kind fest, und der Andere zog nach Anleitung des Arztes den gebrochenen Arm mit aller Kraft so lange aus, als bis der Arzt durch sorgsames Fühlen erkundet hatte, dass die getrennten und über einander geschoben gewesenen Knochenhälften genau wieder auf einander passten. Hierauf wurde der Arm sorgsam verbunden und mittels hölzerner Schienen fest verwahrt.

            Gustel hatte diese schmerzhafte Behandlung mit bewundernswerter Unerschrockenheit und Sündhaftigkeit ausgehalten. Kein Schrei war ihren fest zusammen gekniffenen Lippen entschlüpft; nur ihr Auge blickte in Tränen und war auf die Mutter geheftet. Sibylle stand mit gefalteten Händen abseits und sah mit verstörten Mienen auf die kleine Leidensträgerin hin.

            „Kind, du hast manchen Großen beschämt,“ sprach Beier nach beendigtem Geschäfte zu Gustel. „Du sollst auch morgen eine Zuckertüte von mir bekommen. Arme Kleine! Wie leicht konntest du jetzt in dem Magen des Bären dich befinden! Nun leugne Einer noch, dass die Kinder ihren Engel haben, welcher sie wunderbar vor Fährlichkeiten aller Art beschützt! Ein niederschlagendes Pulver auf den Schrecken wird dir sehr dienlich sein, dein erregtes Blut besänftigen und das eintretende Wundfieber mildern. Überlasst das Kind nun der Ruhe und habet fein Acht, dass es in der Fieberhitze den gebrochenen Arm nicht umherwerfe. Sieh', Gustel, wenn du ferner so hübsch folgst, wie

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