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bringen, auch Sibylle und sich nicht der Rachsucht Noacks aussetzen. Gleichwohl drängte es ihn, den Schlosshauptmann wenigstens zu warnen und ihn wachsamer zu machen. Daher entgegnete er demselben:

            „ Gnädiger Herr Schlosshauptmann! seid Ihr auch gewiss, dass nicht etwa Diebe schuld an dem vermeinten Anzeichen gewesen sind? Gibt es in jenem Zimmer vielleicht eine Sache, die sich unbemerkt wegtragen oder vermindern ließe?“

            „Was fällt euch ein, Haderlump!“ Versetzte der Schlosshauptmann verächtlich. „Ich wollte es keinem Diebe raten, sich in das Schloss zu schleichen und etwas daraus fortzuschleppen. In jenem Zimmer habe ich meinen Hafer liegen und derselbe ist kein Gegenstand, um dessentwillen ein Dieb sich der Lebensgefahr aussetzt.“

            „Hm!“ Sagte Fingerling, „es gibt manchmal Diebe, wo man sie am wenigsten vermutet. Ich an Eurer Stelle, gnädiger Herr, ließe doch den Hafer manchmal nachmessen.“

            „Das verlohnte sich der Mühe!“ Fiel der Schlosshauptmann ein. „Ich habe vom Kurfürsten freies Futter für meine Pferde. Ist dasselbe vertan, so wird neues angeschafft.“

            Da hatte Fingerling also tauben Ohren gepredigt! Dennoch fühlte er sich nicht beruhigt, sondern beschloss nach reiflichem Überlegen, dem Herrn Pfarrer, als seinem Beichtvater, die Sache mitzuteilen, um sich ja nicht fremder Sünde teilhaftig zu machen. Er

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