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August befand sich zunächst des braunen Pelzmannes, dessen tiefes Brummen er aus der ersten Hand vernahm. Obgleich der Knabe auf einer Buche hing, so glich er dennoch nicht dem Buchen-, sondern dem Espenlaube, welches bekanntlich fast immer in zitternder Bewegung sich befindet. Aber auch dieses Gleichnis passte nur übel, indem August, anstatt grün, jetzt käseweiß aussah. Sollte er untätig in des Bären gefahrdrohender Nähe verharren oder die Flucht versuchen? Zu seinem Glücke versagten ihm zu letzterem Entschlusse die Kräfte. Dagegen schmiegte und drückte er sich gegen den dicken Buchenast wie die Flehte an das harte Gestein.

            Mehrere Sekunden währte die gemeinsame Todesangst der Knaben auf den Buchen. Aber der Bär erwies sich auch diesmal nachsichtig gegen seine Quälgeister, die Menschenkinder. Anstatt seine Rachsucht und zugleich seine Liebe an den Knaben zu befriedigen, vergaß er beider Gelüste über dem hehren Gefühle endlich wieder erlangter Freiheit. Ohne Säumnis kletterte er so weit über die Buchenäste, bis er diesseits über die Gartenmauer gelangte, wo er dann zur Erde niederplumpte und Reißaus nahm.

            Jetzt bekamen die Buchen oder vielmehr deren Riesenfrüchte die Sprache wieder.

            „Ist er wirklich fort?“ Ertönte es furchtsam zwischen den grünen Ästen hervor. „Wohin? Was fangen wir an? Bleiben oder fliehen wir? Wenn wir ihm in die Krallen liefen! Ach, das Unglück! Und wir tragen die Schuld! Was werden unsere Eltern sagen!

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