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den Augen jenen unbedingten Gehorsam gegen den empfangenen Befehl zu.

            Darauf hatten die Schellenberger keines Bleibens mehr in der Kirche. Als sie sich wieder im Freien sahen, hob Fingerling unter tiefem Aufatmen an: „Also das war unser Landesvater! Habt ihr ihn euch gut gemerkt, Kinder?“

            „Ei wohl,“ versetzte Gottlob. „Er sah just aus wie unser Töpfer-Friede, nur dass dieser kein flimmerndes Röckel und kein weiß gepudertes Haar trägt.“

            „Einfältiger Tropf!“ Zürnte der Haderlump, „wie kannst du so albern reden! Wenn das der Mann mit dem silberbeschlagenen Stocke gehört hätte!“

            „Hier hat es nichts zu bedeuten,“ beruhigte der Hofschleusenräumer seinen Freund. „Heute,“ fuhr er dann fort, „ging der König nicht in Gala. Wenn dies aber der Fall ist, so trägt er wenigstens für eine Million Taler an guten Steinen auf sich. Jeder Knopf an seinem Rocke ist dann ein einziger Brillant, welcher achttausend Taler wert ist.“

            „ Wieder achttausend Taler!“ Seufzte Fingerling.

            „Jedes Achselband gilt mindestens eine Augustusburg,“ sprach der Hofmann weiter.

            „Welche Last! Wie muss ein solches Achselband drücken!“ Flüsterte jener.

            „Das Allerkostbarste aber ist,“ setzte der Hofschleusenräumer hinzu, „das Ding am Hute des Königs. Heißes ein Affe oder eine Graffe? Ich weiß es nicht genau. Aber in dem Dinge steckt der große grüne Diamant, ein Steinel, etwa wie ein kleines Taubenei

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