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- Durch die großen Völkerwanderungen, welche im dritten und vierten Jahrhundert nach Christi Geburt stattfanden, finden wir zuerst die Hermunduren als Eingewanderte in unserm Land sich heimisch machen. Dieses Volk, die Hermunduren, war wild und barbarisch, heidnischer Religion, existierte lange zum Schrecken der angrenzenden Länder, und weder die Franken noch die Sachsen damals die Wort- und Schwertführer, vermochten den Grausamkeiten dieser Barbaren Einhalt zu tun. Der Feldbau und die Arbeit, außer Viehzucht, war ihnen unbekannt, die wenigen Früchte des Landes, Wild und Fische dienten zu ihrer Nahrung; hatten sie sonst noch Bedürfnisse, gingen sie in die angrenzenden Länder und raubten und plünderten. Diesen Wilden haben wir weiter nichts zu verdanken, als die Schonung der Wälder und Anlagen der Landseen, beides zu Gunsten ihrer Gaumen, und nur den Namen der Hermunduren hat die Geschichte für wert gehalten aufzuzeichnen.

            Als späterhin im Jahre 528 das mächtige thüringische Reich von den Franken mit Hilfe der Sachsen vernichtet und verteilt worden war, setzten andere Nachkömmlinge ihren Fuß auf den Boden, den wir jetzt bewohnen. Wir finden nach dieser Zeit immer noch keine Sachsen in unserer Gegend.

            Nach Verschwinden der Hermunduren drangen die Sorben und Wenden (Slawen) in unsere Gegend ein. Die Sorben bewohnten das Meißner Land und das Erzgebirge, daher diese Gegenden in der Geschichte Sorabia genannt sind; ein Nebenzweig dieses Volkes, welcher an der Elbe und Mulde wohnte, aber mit dem Namen "Daleminzier" bezeichnet wird, begriff das Meißner Land in sich. Den Sorben haben wir die eigentliche Urbildung unseres Vaterlandes zu verdanken; sie waren es, welche verstanden, Flachsbau Ackerkultur, Bienen- und Vieh- und Schafzucht zu treiben. Die Benennung unserer Flüsse und Ströme sind fast alle sorbischen Ursprungs, zum Beispiel Blowa (Flöha), Czopowa (Zschopau), Camenizia (Chemnitz) und so weiter.

            In dem 7. Jahrhundert nach Christo findet man schon etwas Transithandel aus Italien, dem südlichen Deutschland über Nürnberg, Zwickau und Chemnitz nach den nördlichen Gegenden treiben. Durch die ungeheuren Wälder (Miriquidi-Wälder) wurden Straßen gebaut (vielleicht ähnlich unsern jetzigen Waldwegen) und man nimmt an, dass in jener Zeit der Wald von Chemnitz nach Oederan bis an die Elbe zu einer Straße ausgehauen worden sei. Wo jetzt Dresden steht, war bloß eine Überfahrt für den Warentransport angelegt.

            Karl der Große, der damals nicht nur König von Franken war, sondern auch seine siegreichen Waffen immer weiter ausbreitete und auch Deutschland unter sich brachte, war namentlich darauf bedacht, den Sorben-Wenden die christliche Religion beizubringen.

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