Weil letztere aber ein hartnäckiges Volk waren und es schien, als wollten sie nie von ihrer heidnischen Abgötterei ablassen, schickte Karl im Jahre 789 seinen ältesten Sohn, Karl den Jüngern, mit einer starken Armee aus Franken wider die Sorben-Wenden an der Unterelbe und drückte die Sachsen nach der Oberelbe herauf. Die Waffen dieses Karls waren so siegreich, dass die Sorben nicht nur unterdrückt, sondern auch ihre Anführer gefangen und hingerichtet wurden. Karl der Große war damit so zufrieden, dass er nicht nur an die Grenzen des Landes, an die Ströme und auf die Berge Schlösser bauete, sondern auch den übrigen Franken erlaubte, sich niederzulassen und Städte und Dörfer anzulegen. Diese Erlaubnis zeugt von einer Klugheit Karls, denn man gewinnt ein Volk, wenn man die Tapferkeit desselben belohnt. Dieses erfuhr Karl als er sich durch Hilfe seiner Franken die Böhmen untertänig machen konnte. nach der Meißner Chronik Albini ist mit Bestimmtheit anzunehmen, dass die
Franken zu jener Zeit das benachbarte Frankenberg gebaut haben.
Man hat ziemlichen Grund anzunehmen, dass damals auch das Schloss Schellenberg von Karl den Großen ist erbaut, und mit Franken wider den Sorben-Wenden, welche immer noch nicht vollständig unterdrückt waren, besetzt worden. Auch das Schloss Greifenstein scheint zu ähnlichem Zwecke erbaut worden zu sein. Alles veränderte sich mit Ankunft dieser Saxen, welche wir jedoch nur zu Halbschied als unsere Stammväter erkennen und annehmen dürfen. Das Altenburgische blieb
fast ausschließlich den Sorben, wie ihre barocke Kleidertracht beweisen soll.
Gleichwie nun aber durch die Länge der Zeit eine gute Sache gemissbraucht und zu einem andern Zwecke kann angewendet werden, als wozu sie anfangs bestimmt gewesen, so ging es auch dem Schlosse Schellenberg (wie wir bald sehen werden), welches zur Verteidigung gegen die Sorben-Wenden erbaut worden war, aber nach der Zeit in ein Raubschloss umgewandelt worden ist. Wo jetzt das Sommerhaus des Schlosses Augustusburg steht, stand früher in der Ecke ein Turm, von welchem man die Reisenden weit und breit wahrnahm, ihnen dann unten in den Tälern aufzupassen ließ und ihrer Waren sich bemächtigte. Auf diese Weise hatten nun die Raubgenossen sichere Aufenthaltsorte, wo sie ihre geraubten Gegenstände unterbringen konnten. Gerade hier in unserer Gegend, bei Wiesa [Niederwiesa] und Flöha, war die Handelstraße von Chemnitz nach Dresden führend, am gefährlichsten wegen der Wegelagerer zu passieren. Die Waren und Erzeugnisse aus dem südlichen Deutschland, über Nürnberg und Chemnitz nach dem Norden gesendet, wurden häufig geplündert und deren Begleiter und Fuhrleute totgeschlagen. Was bei der Anzahl von Raubrittern die Reichsverfassung nicht
abzuändern vermochte. So entspann
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