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lassen; und von den Wällen und Mauern, womit selbiges umgeben gewesen, waren noch die deutlichen Spuren in Augenschein zu nehmen. Sollte es nicht wahrscheinlich sein, dass das alte Schloss Schellenberg, welches eine kleine halbe Stunde von Erdmannsdorf gelegen, zu eben diesen Behufe angewendet worden, und dass diese beiden Örter mit einander in Gemeinschaft gestanden? Ebenso mögen die Schlösser Zschopau und Greifenstein mit einander korrespondiert haben, um die Handelsreisenden abzulauern und zu plündern. Das Zschopauer Schloss zählt sonach 900 Jahre.

            Trotz dem energischen Auftreten Heinrichs IV., ging das Raubwesen immer noch so fort und es hatte mittlerweile wieder so überhand genommen, dass Kaiser Lothar im Jahre 1127 Geleitsmänner zum Schutz der Handelsleute anordnete, woraus später die Geleitsabgabe entstand.

            Über die Geschichte der Orte Oederan, Freiberg und Hainichen war noch tiefe Nacht verbreitet, nur von den Raubschlössern weiß die Geschichte der grauen Vorzeit. Von Frankenberg wissen wir gewiss, dass es im 8. Jahrhundert von Franken erbaut worden ist. Die Flüsse und Bäche scheinen jedoch von den Sorben angebaut und bewohnt gewesen zu sein. Jedenfalls mögen damals alle, welche das Brod im Schweiße ihres Angesichts verdienten, von den Wegelagerern fortwährend beunruhigt worden sein. Dorfschaften seinen aber bis dahin noch nicht vorhanden gewesen zu sein. Chemnitz, damals noch heidnische Stadt, ohne alle Oberherrschaft, frei und unabhängig, machte sich schon wichtig durch seinen Transithandel in die nördlichen Länder. Die Zeit der Erbauung dieser Stadt, sowie die Zeit, wo das Christentum in derselben Fuß gefasst, ist völlig ungewiss.

            Wölfe und dergleichen Wild bewohnten die dichten Miriquidi-Wälder hiesiger, als auch der Oederaner, Freiberger und Dresdner Gegend und nach 500 Jahren noch waren diese Tiere hier heimisch, bis König August der Starke durch angestellte Jagden sie gänzlich vernichtete.

            Ebersdorf bei Frankenberg war ein berühmter Wallfahrtsort, welcher ungefähr 900 Jahre nach Christo von Heinrich dem Vogelsteller erbaut worden ist. Das Kloster zu Flöha kommt ebenfalls in der Geschichte, jedoch selten, vor, und war mit dem Kloster bei Chemnitz verbunden, wohin später Oederan, wo ebenfalls ein Kloster stand, seine eingesammelten Gaben zu liefern hatte. Der Ort Gahlenz soll seine Ansiedlung den Edlen von Galen zu danken haben. - Der Kosmograf S. Münster teilt mit: ein Edler von Galen - dieser Stamm soll noch in Westfahlen existieren - sei da, wo jetzt Gahlenz steht, in einem Treffen gegen die von Böhmen herausgedrungenen Hunnen erschlagen worden, und dessen Gemahlin hier eine Kapelle haben

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