Im Monat April brannte auch das Rittergut zu Hohenfichte gänzlich ab. Die
Entstehungsursache wurde nie bekannt.
Obschon der Winter Ende des Jahres sich sehr gelinde zeigte, so war doch das Jahr 1808 Anfangs sehr kalt, der Sommer wurde aber gut, und eine reiche Ernte war voraus zu sehen Am Sonnabend vor dem warmen Jahrmarkte ging eine Schwadron Leib-Kürassiere hier durch nach Marienberg, welches aus Polen kam und in der Schlacht
bei Friedland mitgekämpft hatte.
Während der Ernte kamen auch die Franzosen aus Preußen und gingen durch Sachsen, denn der Krieg war mit Spanien ausgebrochen, da war wieder Not. Nicht nur für Einquartierung und gute Verpflegung musste man sorgen, sondern die Franzosen mussten auch gefahren werden. Der Landmann konnte nicht einmal ernten, denn der musste Soldaten fahren. So ging auch das Jahr zu Ende. Im November wurde es so
kalt, wie man es gar nicht erwartet hatte.
Anfangs Februar 1809 war der Winter schon vorüber, es war aber eine solche große Eisfahrt, wie lange Zeit nicht gewesen; in Hennersdorf sah es ganz gefährlich aus, denn das halbe Dorf stand unter Wasser. Es sind noch Spuren davon vorhanden, denn wenn man über die Brücke kommt sind links mehrere Vertiefungen, welche mit Sträuchern verwachsen sind und diese rühren noch davon her. Ob nun zwar ein schönes Frühjahr zu erwarten war, so trat doch wieder ein neues
Verhältnis ein, wodurch alle Hoffnungen vereitelt wurden.
Der Krieg zwischen Österreich und Frankreich war aufs neue ausgebrochen, und für diesmal musste Sachsen gegen 20.000 Mann stellen. Der Prinz von Pontecorvo kam Anfangs April nach Dresden, und übernahm die Armee. Dieselbe nahm ihren Marsch durch das Vogtland. Aber auch Stadt Schellenberg erhielt eine Kompanie Dragoner, der Major lag bei dem Akzis-Kommissar Bergner in Quartier, in dem Hause, was jetzt Herr Zimmermeister Irmscher besitzt. Am andern Tage gegen Mittag marschierten sie von hier nach Chemnitz. So verging die Zeit, ohne dass man viel hörte. Endlich hieß es, es sei eine Schlacht bei Deutsch-Wagram vorgefallen, und zwar zum Nachteil der Österreicher. Auch die Sachsen waren bei dieser Schlacht mit beteiligt. Ich kam oftmals mit einem zusammen, welcher dieser Schlacht als Kürassier beigewohnt hatte; derselbe erzählte mir, wie es dabei zugegangen war. Er sagte die Nacht vor der Schlacht wäre fürchterlich gewesen; der Regen fiel in Strömen herab, und ehe der Morgen graute hatten die österreichischen Batterien ihr
Feuer eröffnet
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