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einem Talkessel, fast ringsum mit Bergen eingeschlossen, nur von dem Wege nach Marienberg aus, kann man es sehen. Zschopau gehört zu den schönsten Mittelstädten Sachsens, es hat sich seit ungefähr 50 Jahren außerordentlich gehoben. Ein besonders schönen Ansehen gewährt das daselbst nach der ältesten Bauart befindliche Schloss, welches sich schon einmal in diesem Buche erwähnt habe, die Kirche mit ihrem hohen Turm, das Edelhaus und an der Zschopau hin die vielen Fabriken. Früher wurde, ehe Baumwollspinnereien und andere Modeartikel existierten, daselbst die Tuchmacherei stark betrieben; jetzt sind nur noch einzelne bedeutende Tuchfabrikanten als die Herren Gebrüder Gensel, Uhle und andere zu erwähnen. Webereien, Druckereien, Strumpffabrikation sind die namhafteren Geschäfte, welche dort betrieben werden, außerdem Färberei und die schon erwähnten Baumwollspinnereien. 1819 baute der für Zschopau und die ganze Umgegend in Segen wirkende Herr Bodemar und 1815 Herr Hübner die erste Spinnerei. Zschopau hat überhaupt bedeutende Geschäftsmänner in seiner Mitte, welche in- und ausländische Messen beziehen und dadurch ihrer Stadt viel Nahrungserwerb zukommen lassen. Das obengenannte Edelhaus wurde vor mehreren Jahren von der Stadt angekauft und zu einem stattlichen Rathaus eingerichtet, während das alte Rathaus zu einem bequemen Gasthofe umgewandelt wurde (der jetzige Pächter der Rathauswirtschaft heißt Killguß und ist aus Flöha gebürtig.) Vor 3 Jahren wurde die Kirche restauriert und inwendig anders eingerichtet, so dass dieselbe ein freundlicheres Ansehen sowohl von Innen als Außen bekommen hat. Herr Fabrikbesitzer Bodemar schenkte bei dieser Gelegenheit der Kirche Altar und Altarbild und Kanzel, dessen Töchter aber sorgten für prächtigen Altarschmuck. Überhaupt ist Herr Bodemar einer von denjenigen Christen, die, wenn es ein wahrhaft christliches Werk zu unterstützen gilt, gern bereit sind, außerordentliche Gaben zu spenden; so findet man ihn auch in dem Rechenschaftsbericht über das Rettungshaus bei Waldkirchen erwähnt. Zschopau hatte früher auch eine Garnison (Grenadiere), welche aber nach dem letzten Kriege wieder weggenommen wurde. Die Hauptwache befand sich auf dem Marktplatze, dem Rathause gegenüber.

            Im Jahre 1822 dachte man daran, die schlechten Wege, namentlich die Hauptstraße von Zschopau nach Chemnitz einerseits und die Strecke nach Marienberg anderseits in besseren Zustand zu bringen. Es entstand eine neue und gut befahrbare Straße. Anstatt der früheren Lästereien, wo die Fuhrleute oft, um mit schwerbeladenem Wagen durchzukommen, 10, 12 und 16 Pferde vorspannen mussten, kann man jetzt mit wenigen zugbaren Tieren

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