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hier eintraf, Anfangs hier bleiben wollte, nachher aber eine große Lieferung von Lebensmitteln auf die Felder des nächsten Dorfes bekommen musste. Dieser wegen waren in den Häusern noch immer genug, wie in den folgenden 3 Tagen, wo immer neue Truppen, Artillerie oder andere Wagenburg hier ankamen, und besonders am 27. August bald nach Oederan hin, auch darüber hinaus zogen, bald auch wieder hierher zurückkamen, wie die Nachrichten von Dresden lauten mochten und gleich von hier aus nach Böhmen sich zurückzogen. Natürlich schon dadurch, so wie durch das schreckliche Regenwetter wurden diese Menschen unwillig, brachten und suchten Verpflegung, wo sie selbige zu finden glaubten. So ging es auch den folgenden Tag nicht besser, wo viele der von Dresden zurückkommenden Mannschaften auch bis zu uns kamen, sich bald länger, bald kürzer hier einquartierten und gerade nach Böhmen zogen. Da es schon dunkel wurde, kam eine große Anzahl österreichische Infanterie, welche nach erhaltener Verpflegung sich zwar nicht lange aufhielt, aber unsre Hemden und Tücher sehr in Anspruch nahm und verminderte! Schon glaubte ich, nach der Versicherung der letzten Offiziere, über den Berg zu sein und für diesen Tag nichts mehr befürchten zu dürfen, weil auch im Dorfe alles fort war, als noch spät 9 ungarische Husaren in meiner nicht langen Abwesenheit ankommen und Einlass verlangten! Als man nicht gleich geöffnet hatte, so war einer über das Dach eines Holzschuppens gestiegen und hatte seine Kameraden mit den Pferden eingelassen. Anfangs wollten sie nicht da bleiben, sondern nur essen und die Pferde füttern. In der Erwartung, sie bald wieder los zu werden, reichte man ihnen die nach ihrer Zahl verlangten Weinbouteillen; aber statt dessen fingen sie an zu lärmen und zu toben, erklärten ihr Dableiben, verlangten Betten und für den Morgen frische Braten. Endlich behauptete der Schlaf seine Rechte; kaum waren sie erwacht, so machten sie es wie vorher und bei dem Abmarsch musste ich dem Wachtmeister 12 Kronentaler geben, wozu ich mich wohl verstehen musste, da die männlichen Einwohner teils nicht gegenwärtig, teils schon zu sehr in Furcht gesetzt waren, und ich daher noch froh sein musste, nicht gemisshandelt worden zu sein.

            Unter diesen Trubeln fielen auch besondere Auftritte vor. Am 24. August sollte ich bei deinem Nachbar ein Kind taufen, weil es am Tage keine Zeit gegeben hatte. Aber auch am späten Abend mussten die Lichter drei Mal ausgelöscht werden, weil die noch stark marschierenden Truppen oder vielmehr Nachzügler das Haus erbrechen wollten. Die Taufe wurde endlich

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