August abgetreten hatte, so hielt sich auch dieser oft hier auf und verweilte hier zuweilen noch, nachdem er die Kurwürde erlangt hatte. - Hier wurde ihm im Jahre 1551 die Prinzessin Eleonore und im Jahre 1552 die Prinzessin Elisabeth geboren. Auch Johann Georg I. besuchte diese Gegend
zuweilen um der Jagd willen. -
Das Schloss, welches die Residenz der obenerwähnten fürstlichen Personen war, steht auf einem steilen, gegen 240 Fuß hohen, fast senkrecht hervorragenden Felsen. Die Erbauungszeit desselben ist zwar unbekannt, doch ist es wahrscheinlich von den Wenden noch früher als die Stadt selbst errichtet worden, und war später eine befestigte Burg der Herren von Waldenburg. - Man findet darin mehrere starke Gewölbe und eine große Anzahl hoher und geräumiger Zimmer. Auch zeigt man hier noch die Kapelle und das Betstübchen Heinrichs des Frommen. - Dieses romantisch schön gelegene Schloss, aus dem man eine treffliche Aussicht genießt, ist jetzt der Sitz eines Gerichtsamtes. An der Außenseite desselben war sonst der heilige Christophorus, den man wahrscheinlich als den Schutzpatron desselben verehrte, abgebildet. - Der Schlossstein soll, wie Leonard Thurneißen und mehrere ältere Schriftsteller behaupten wollen, mit Amethystgängen durchzogen sein. An der Stelle desselben, wo 1428 die Hussiten
einen Priester herabstürzten, ist ein Kreutz mit dem Kelche errichtet worden. -
Durch Feuersbrünste wurde Wolkenstein besonders in den Jahren 1540, 1610 und 1802 beschädigt. - Im Jahre 1613 wütete die Pest in einem solchen Grade hier, dass die Anzahl der Bewohner dadurch sehr vermindert wurde. Während diese furchtbare Krankheit rings umher Entsetzen und Verzweiflung verbreitete, hatte der Totengräber nicht nur die Leichen aus den Gräbern genommen, sie ihrer Kleider und Särge beraubt und sie dann nackt in die Erde geworfen, sondern auch mittelst eines Totenkopfes und in Verbindung mit einigen Gehilfen, unter denen sich sogar der Diakonus Abraham Drenker befand, in den Sterbehäusern, um dort Diebstähle zu begehen, allerhand Unfug getrieben. Diese Verbrechen wurden entdeckt und der Totengräber nach erfolgter Verurteilung zur Richtstätte geschleift, mit glühenden Zangen gezwickt, dann gerädert und verbrannt. Einer seiner Gehilfen Staupenschlag, der Diakonus Drenker aber war nach Ungarn
entflohen.
Die neuhergestellte Stadtkirche, die einen ganz altertümlichen Turm hat, war vormals dem heiligen Georg gewidmet. Man erblickt noch über der kleinen Kirchentüre unter dem Glockenturm eine Darstellung des Kampfes dieses Ritters
mit
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