Hier verdient wohl Folgendes mit erwähnt zu werden. Es war im Monat Februar 1804, als der Amtmann Gottschald mit dem Steuerprokurator Fischer bei einer Schlittenpartie in Chemnitz im Gasthof zum blauen Engel war, wo zu jener Zeit große Herrschaften einkehrten. Unter anderen war auch der Oberst von dem damals in Garnison stehenden Regiment Max zugegen. Der Herr Amtmann Gottschald kam nun auch auf die Schützengesellschaft, und der Oberst war neugierig diese neue Gesellschaft zu sehen, weshalb er kurz darauf bei einer Schlittenpartie mit noch 2 Schlitten, wahrscheinlich in Begleitung des Oberst-Leutnants und es Majors, aus Chemnitz hierher aufs Schloss zum Amtmann Gottschald kam, wo die Kompanie in Parade vor denselben vorbei defilierte. Hier verdient wohl in Erwähnung gebracht zu werden, dass ein Schütze vor denselben auf Post stand, welchen der Oberst auf Probe stellte. Der Mann gefiel ihm, und er steckte demselben unbemerkt einen Speziestaler in die Tasche. Dieser Schütze war der Böttchermeister Carl Gottlob Hunger, der Vater von Heinrich Hunger. Übrigens
erhielten die Schützen noch ein ansehnliches Geldgeschenk.
Die Teuerungsjahre 1805 und 1806 hatten wenig interessantes, sowie die darauf folgenden Jahre 1807, 1808 und 1809. 1810 erhielten die städtischen Schützen größtenteils Uniform, denn zu jener Zeit machten auch die verschiedenartigen französischen Regimenter hier einen Eindruck. Chemnitz hatte zuerst zwei stattliche Kompanien, welche dem Militär ganz gleich kamen und überhaupt viel Aufsehen machten. Der Justizamtmann Hofrat Dürisch war ein großer Freund davon, und wer in Chemnitz Schütze war, der war vom Militär frei; es musste aber auch ein jeder Schütze Bürger sein, und überhaupt stand der Hofrat Dürisch in großem
Ansehen.
1811 erhielten die Schellenberger Schützen neue Uniform. Herr Advokat Kunze wurde Hauptmann; auch wurden dieselben zum Militärdienst mit verwendet. So mussten die Schützen im Monat Februar 1812 bei einem Rekrutentransport mit nach Dresden. Ich habe bereits schon erwähnt, dass ich im genannten Jahr, im Monat April, in Chemnitz war, als die Kaisergarde in der Nikolaivorstadt eintraf. Der Kommandant der beiden Bürgerschützen-Kompanien traf auch ein. Der General der Garde lies die Musik und eine Abteilung Garde vorrücken, dann mussten die Schützen einrücken und der Zug setzte sich in Bewegung. Auf dem Rossmarkt angekommen wurde in Kolonnen aufmarschiert, und vom Markte aus nahmen die
Schützen ihren Platz bei dem Rathaus, die Garde defilierte bis Halt
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