ebenfalls an der Pest starb, musste er selbst begraben helfen, weil er niemanden dazu bekommen konnte, als Bastian Hunger, welchem er 8 Taler gab, und dem sein Weib auch an der Pest gestorben war.

            Anno             1569 Mathias Seidel, von Chemnitz gebürtig, war zuvor Pfarrer in Chemnitz, wurde den 10. Januar 1569 hierher berufen, und war der erste Schlossprediger; die erste Predigt, die er hielt, war von den Arbeitern im Weinberge, wo ihm auch der Kurfürst August die Schlüssel mit eigner Hand überreichte; er starb 1602 und wurde, nachdem er 33 Jahre das hiesige Pfarramt verwaltet, auf dem Kirchhof begraben.

            Anno             1603 Abraham Homilius, von Wolkenstein gebürtig, war 6 Jahre lang Pfarrer zu Schellerhau bei Altenberg, wurde von da im Jahre 1602 hierher berufen, weshalb er Dominika vor Michaelis seine Probepredigt hielt und den 29. Januar 1603 sein Amt antrat; er hat das gefährliche Kriegswesen mit ausgestanden, starb den 15. März 1633 im Alter von 60 Jahren, nachdem er 30 Jahre lang das hiesige Predigeramt verwaltet und wurde auf dem Kirchhof bei der Stadtkirche begraben.

            Anno             1633 Michael Homilius, des vorigen Sohn, wurde 1626 bei seinem Vater Substitut und nach dessen Ableben Pfarrer allhier, und hat, so wie sein Vater, schreckliche Drangsale während des dreißigjährigen Krieges ausgestanden; als am 22. August 1632 die Kroaten hier einfielen, musste er sich flüchten und hielt sich im Walde bei Gückelsberg mit seiner Familie auf, wo seine Frau entbunden und sein Sohn, mit Namen Benjamin, in Regen und Kälte getauft wurde; er kam am 20. März 1644 nach Oederan, wo er auch im Jahre 1666 im 64. Lebensjahre starb und in dasiger Stadtkirche begraben wurde. Er war auch Ehrenmitglied der hiesigen Kantoreigesellschaft.

            Anno             1644 Magister Johann Herrmann, geboren zu Mitwaida [Mittweida] den 24. Juli 1616; sein Vater, Peter Herrmann, war Kastenherr und Viertelsmeister, starb den 3. Dezember 1695 als Jubelprediger, nachdem er 61 Jahre im Amte, im Ehestande 39 und in der Welt 79 Jahre gelebt hatte. Er hat das Gregoriusfest in Ordnung gebracht und 1645 auch die Kantorei-Gesellschaft verbessert. Sein Bildnis hing in der Stadtkirche.

            Anno             1696 Magister Ernst Herrmann, des vorigen Sohn, hier geboren, wurde 1677 bei seinem Vater Substitut. Dieser hat all' die wichtigen Nachrichten hinterlassen, welche diese Chronik enthält; da er nun vieles selbst erlebt hat, so besteht es auch in Wahrheit so; er hat eine ganze Chronik niedergeschrieben,