auch in seiner Einleitung versprochen, dieselbe in Druck zu geben, was aber unterblieben ist. Es ist nun bereits 130 Jahre, dass derselbe mit Tode abgegangen ist, und es sind somit doch noch diese chronikalischen Schriften in seinem Hause, welches jetzt Herr Buchdruckermeister Reutzel besitzt, gedruckt worden. Wenn diese Schriften damals gedruckt wären, hätte doch der Siebenjährige Krieg gefehlt, welchen Herr Johann Gotthelf Hübler in seinem Hause, welches jetzt der Fleischermeister Lange besitzt, niedergeschrieben hat; auch der letzte Krieg hätte ganz gefehlt. Übrigens hat Ernst Herrmann sehr viel erlebt, besonders an Hinrichtungen; so wurden unter anderen am, 24. Juni 1685 George Peuckert aus Erdmannsdorf und George Lange von Neudörfchen, als Kirchenräuber gerädert, weil sie die Kirche in Flöha bestohlen hatten. Auch früher schon waren mehrere Hinrichtungen. 1649, den 6. Juli, wurde Gottfried Kluge, der seinen Nachbar George Heidenreich erschossen hatte, durch das Schwert hingerichtet. 1667, den 10. Juli wurde George Gemlich von Metzdorf erst gehangen und dann verbrannt. Auch soll Ernst Herrmann ein vortrefflicher Prediger gewesen sein, erhielt Herrn Magister Theophilus Parsky 1726 als Substituten und starb den 18. Mai 1732 als zweiter Jubelprediger, nachdem er sein Amt 55 Jahre bekleidet, in einem Alter von 84 Jahren weniger 3 Wochen und 3 Tage. Sein
Bildnis hing in der alten Stadtkirche.
Anno
1730 Herr Magister Theophilus Parsky, war den 10. November 1696 zu Schönau, im zwickauischen Diözese geboren, woselbst sein Vater 25 Jahre Pfarrer gewesen. 1768 wurde ihm, wegen zunehmender Schwachheit, Herr Magister Gottlieb Eusebius Traugott Melzer substituiert, und nachdem er im Jahre 1775 pro Emerito erklärt wurde, erhielt letzterer die Succession. Als dritter Jubelprediger zelebrierte er am 27. Dezember 1776 sein
50-jähriges Amtsjubiläum. Sein Bildnis hing ebenfalls in der alten Stadtkirche.
Anno
1775 Herr Magister Gottlieb Eusebius Traugott Melzer, geboren zu Auma im Voigtlande den 1. März 1740, woselbst sein Vater, Magister Christian Gottlob Melzer, Diakonus, und nachher Pastor zu Elterlein gewesen. Er verehelichte sich den 5. März 1778 mit Jungfrau Johanna Marie, Herrn Karl Heinrich Hüblers, Erb- und Lehnrichters, jüngster Tochter. 1769 hielt er auf höchsten Befehl, am 10. Oktober, in hiesiger Schlosskapelle die Huldigungspredigt vor dem Throne des Kurfürstlichen Hohen Abgesandten, des Herrn Reichsgraf von Solms. Übrigens war derselbe von lebhaftem Temperament,
ein ausgezeichneter Gesellschafter und ein vortrefflicher Sänger. Bei
|