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Herrn von Marbitz hier in Schellenberg, mit Knecht und Pferden. Als dieselben wieder nach Oederan reiseten, haben sie große Sache wegen des Inhaftierten Herrn von Marbitz gehabt.

            Am 4. Januar 1715 ist er Abends zu mir gekommen, hat mir erst mit großen Komplimenten ein Neues Jahr gewünschet, hernach die zwei armen Sünder getröstet, Geld gegeben, sich an den Tisch gesetzt, mit ihnen gesungen; und da sie das Leid ansingen: "Ach Gott, erhör etc." aufgestanden und zu mir ans Fenster gekommen und fast weinend gesagt: "Das ist auch eins von meinen Liedern - ich bin 3 Jahr unter den Türken und Heiden gewesen, da ich viel ausgestanden, darum habe ich mich müssen mit Gebet an meinen lieben Gott halten etc." - Ist darauf von Köder, Neudeck, Wiesner und seinen Dienern wieder mit großen Komplimenten abgeschieden.

            Den 15. -17. Januar ist Volkmann wieder hier gewesen und beide Mal mit mir gespeiset, ohne dass er bei dem Herrn Amtsschreiber eingekehret. Anfangs hat Volkmar dem Herrn von Marbitz Essen heraufgeschickt. Endlich ist er bei dem Herrn Amtmann zu Tische gegangen; da er sich also aufgeführet, dass sie ihn für etwas Großes angesehen, haben sie Marbitzen obenan sitzen lassen und alle Ehre angetan. Die Frau Majorin hat ihn bei der Hand aus der Kirche geführet, da das Volk häufig auf dem Schlosshofe gestanden und den verlarvten Prinzen besehen. Er ist mir auf Schlitten und Kutschen herumgefahren. Herr Amtshauptmann Günther hat ihn sogar auf seiner Kutsche mit 4 Pferden bespannt mit auf den Jägerhof zu gaste genommen und ihn wieder herauffahren lassen.

            Endlich hat ihm Herr Volkmann ein rotscharlachnes Kleid, Hose und Weste machen lassen? Womit er auch Gott zu betrügen sich unterstanden. Indem er dem 18. Januar Volkmann zu mir schickte mit der Anmeldung: er wolle nächsten Sonntag vor der Predigt kommunizieren. Er, der vermeintliche Prinz, wurde dann auch am gedachten Sonntag mit seinem rotbordierten Kleide durch den Kantor in meinen Kirchstuhl geführet, da er stehend gebeichtet und absolvieret, und hernach in gewöhnlichem Kleide auf die oberste Altarstufe getreten und das Vater unser devot nachgesprochen und sodann um den Altar herumgegangen (zwei Knaben haben die Tüchel gehalten) und das heilige Abendmahl ganz andächtig empfangen. Diesem Akt wohnten Herr Volkmann und der Amtsschreiber Junghans bei und in letzteren Stuhl ist er mit eingetreten. Es kam zu diesem feierlichen Akt auch der Herr Inspektor Wulser von Oederan in sehr garstigem Wetter herauf, um den Prinzen in seiner neuen Kleidung zu sehen (non sine directione).

            Allein als dieser Marbitz noch andere ehrliche Leute betrogen,

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