Gott ihren Schöpfer getadelt, indem sie sich als Mannsperson verkleidet; sie hat Gottes Gebot übertreten, weil ein Weib keine Mannskleider, Hut, Kappe, Degen und so weiter tragen soll; sie hat alle Tage Betstunde gehalten, aber bloß aus Scheinheiligkeit; den Armen viel Gutes getan, aber nicht von ihrem Verdienten, sondern durch künstliche und falsche Vorstellung von andern Leuten erst erhalten; sie hat ihre Nebenchristen betrogen, weil ihr mehr Ehre angetan worden ist, als ihr zukam; also hat der Teufel Adam und Eva betrogen, er redete anders und meinte es anders. Sie hat aber auch noch Gott betrogen, da sie in Kavalierkleider das heilige Abendmahl genommen, da heißt Gott und seine Diener geäffet und verspottet. Sie hat das Böse nicht aus Schwachheit, sondern mit vollem Bewusstsein mutwillig vorgenommen. Sie hat sich immer viel mit Beten und Singen beschäftigt in Heuchelei. deshalb hat sie auch
Gott den leuten offenbaret und also gezüchtiget."
Den 6. Februar kam Herr Volkmann vom Schlosse herunter und sagte, dass ein Befehl angekommen: man solle die Gefangene von den übrigen Gefangenen trennen und besser traktieren. Den 12. Mai wurde ihr nicht allein vom Jägerhofe von der Hochzeit des Herrn Obrist Wachmeister von Spielhausen viel Essen zugeschickt und Wein, sondern auch 8 Taler an barem Geld. Sie wurde auch von Großen besuchet. Den 22. Mai kam Herr Wießner aus dem Amte zu mir und brachte vor, wie auch die Jungfrau Apitzin grüßen und bitten ließe, dass ich ihr doch morgen, gebe Gott, das heilige Abendmahl reichen wolle. Weil er aber von ihr und nicht vom Herrn Amtmann abgeschicket, bewilligte ich es zwar, aber es müsse erst der Herr Amtmann an mich schreiben; so auch geschehen. Den 23 Mai ging ich ohne Mantel zu ihr, und hielt das bisher geführte Leben vor. Als ich nun sah, dass sie dasselbe weinend sehr bereuete, mir die Hand gab und mich um Verzeihung bat, weil sie mir es nicht gesagt und sich so verstellet, ließ ich meinen Priesterrock und den Kantor (Organist quia non aderad Cantor) holen. Ich gab ihr das heilige Abendmahl. - Am Sonntage darauf hat sie der Schlag gerührt auf der linken Seite, doch ohne den Verstand und die Sprache zu verletzen. Die
vorige Nacht hatte sie gerufen: Sophie Sabina, es hat 2 geschlagen.
1716 den 2. Januar schickte der Herr Amtmann Crusius den Landrichter C. P. Neudeck zu mir und ließ mich fragen, ob ich der Apitzin auf den Sonnabend wollte das heilige Abendmahl reichen. Ich ging aber erst am Sonntage nach der Kirche zu ihr in des Landknechts Stube und kommunizierte sie, wie ich sonst die Kranken zu
kommunizieren pflegte.
Im Mai
desselben Jahres kam das Urteil von Leipzig: "Die
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