heimisch zu machen, verteilte Vater August auf seinen Reisen gute Obstkerne unter die Landsleute und gab das Gesetz, dass jedes Ehepaar, dafern es Grundbesitz hatte, bald nach seiner Trauung einige Obstbäume pflanzen musste. Nicht mindere Sorgfalt wendete August auf die Waldungen, die immer im besten Stande erhalten wurden, sowie er zu Schneeberg und Annaberg mehre Holzflößen anlegte. Ebenso verdankte ihm das Bergwesen einen nicht geringen Aufschwung. Die Gewerbetätigkeit förderte er durch Ermunterung, Unterstützung und Hinwegräumung von Hindernissen. Namentlich erblühete auch durch die eingewanderten Niederländer die Tuch-, Lein- und Zeugweberei (es verdient erwähnt zu werden, dass in jener Zeit in Sachsen die Zahl der Tuchmacher sich um 18.000, der Zeugmacher um 11.000, der Leinen-, Zwillich- und Damastweber um 21.000, der Spitzen- und Zwirnmacher um 9.500 vermehrt haben soll), sowie das im Jahre 1562 durch die bekannte Barbara Uttmann in den Gang gebrachte Spitzenklöppeln dem Erzgebirge zum besonderen Vorteil gereichte. Die so gehobene Industrie musste natürlich auch auf die Blüte des durch mehrfache Verordnungen
Augusts geförderten sächsischen Handels wohltätig einwirken.
Die dem Schatze durch weise Verwaltung zugeführten Einkünfte ließ August auf verschiedene Weise seinen Untertanen wieder zu gut kommen. So wurden bedeutende Bauwerke unternommen. (Dem Kurfürsten August verdanken ihre Entstehung die Schlösser Augustusburg und Annaburg, die Festungswerke von Königsstein und Dresden, das Zeughaus, der Jägerhof, das Kanzlei- und Münzgebäude zu Dresden. Ebenso entstand durch ihn auf dem Königsstein das sogenannte Lusthaus, anstatt des verlassenen Klosters, mit seinem 600 Ellen tiefen Augustusbrunnen, und zu Dresden auf Antrag seiner Gemahlin Anna, die Annenkirche und anderes mehr. Auch setzte August den von Moritz begonnenen Bau der Moritzburg fort, sowie er zu Ehren dieses seines Bruder nicht nur im Dome zu Freiberg ein prachtvolles Grabmal und auf dem Schlachtfelde bei Sievershausen, wo des Verblichenen Eingeweide begraben worden, ein Hospital errichten, sondern auch am südöstlichen Teile Dresdens, bis wohin Moritz die Stadt befestigt hatte, ein steinernes Denkmal gründen ließ). Geschäftsleute, welche in Gefahr standen, durch Verfallen in Wucherhände dem Untergange entgegenzugehen, wurden durch Vorschüsse und Darlehen unterstützt. Auch sorgte August für die Witwen und Waisen der Geistlichen, indem er ein Kapital von 100.000 Gulden zu Pensionen
für sie selben aussetzte.
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