Wie Kurfürst August als Landesvater in so vielfacher Hinsicht als verehrungswürdiges Muster voranleuchtete, so auch als Familienvater und glücklicher Gatte. Sieben und dreißig Jahre hindurch stand ihm seine fromme und tätige Anna als treue Lebensgefährtin zur Seite und war in diesem langen Zeitraume nur wenige Wochen von ihm entfernt, so dass sie ihn selbst auf seinen zahlreichen Reisen (besonders in seinem Lande) begleitete. So gaben Anna und August, aus deren reich gesegneter Ehe neun Prinzen und sechs Prinzessinnen hervorgingen, ihrem Volke ein Muster von ehelichem Glück und häuslicher Zufriedenheit. Aus dieser zahlreichen Schar überlebten nur vier Kinder den kurfürstlichen Vater, nämlich: 1) Christian, sein Nachfolger, 2) Elisabeth, geboren 1552 und gestorben 1590, an den Pfalzgrafen beim Rhein, Johann Casimir vermählt, 3) Dorothea, starb 24 Jahr alt als Gemahlin des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig 1587, 4) Anna, geboren 1567, ward von ihrem Gemahl
Johann Casimir, Herzog von Sachsen-Coburg, geschieden und starb im Jahre 1613.
Während der Kurfürst August bei der in Dresden gravierenden Pest auf ärztliches Anraten sich auf dem Schlosse zu Colditz aufhielt, widerfuhr ihm das tiefe Weh, dass seine edle und treue Gattin Anna am 1. Oktober 1585 zu Dresden ein Opfer der Pest ward. Als die fromme und demütige Fürstin ihr Ende herbeinahen fühlte, ließ sie in den Kirchen Fürbitte für sich tun mit den von ihr verordneten Worten: "Es wird begehrt, ein gemein christlich Gebet zu tun für eine arme Sünderin, deren Sterbestündlein vorhanden ist." Ihre sterblichen Überreste wurden an dem in der Geschichte der Reformation denkwürdigen 31. Oktober unter einer großen Prozession, an welcher auch mehrere fürstliche Personen Teil nahmen, nach der Kreuzkirche gebracht und Tags darauf im fürstlichen Erbbegräbnis
zu Freiberg beigesetzt.
"Mutter Anna", wie das Volk die geliebte Gemahlin der "Vater August" zu benennen pflegte, leuchtete dem Ersteren wie als treffliche Gattin und Mutter so auch als musterhafte Hausfrau voran, indem sie insbesondere auf dem zu ihrem Witwensitze ihr angewiesenen Vorwerke zu Ostra wie sie sorgsamste und geschäftigste Hausfrau alles bis auf die unbedeutsamste Kleinigkeit verrichtete und anordnete. Dabei war die herzliche, freundliche und emsig geschäftige Kurfürstin die bereitwilligste Freundin und Wohltäterin der Armen und Unglücklichen, welche selbstbereitete Arzneimittel bereitwillig den Leidenden
spendete, daher ihr diese bei ihrem Tode mit Recht
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