zur Zeit 6 Lachtern tief gesunken, und er besorge, dass schwerlich unter 40 Lachtern Wasser erreicht werde; der Stein werde auch sehr ganz und feste und müsse er jetzt für eine Lachter 50 fl. [Florentin/Gulden] geben, und habe genug zu schaffen, wenn er ausfahren sollte, denn er habe sich oben herein unglaublich feste Gestein angegeben, welches 8 Lachtern hoch
gewähret, und von Tage zu Tage ärger und fester geworden.
Wegen dieses Umstandes wurde man genötigt, dieses feste Gestein durch Feuer zu erhitzen und mürbe zu machen. Bei solcher Arbeit wurden fünf Personen, nebst dem Steiger, für eine Lachter aufzufahren, 50 fl. [Florentin/Gulden] gegeben. Sieben Wochen musste man an einer einzigen Lachter fahren und arbeiten. Ob nun gleich Anno 1572 den 24. Juli der Brunnen 32 Lachtern oder 107 Ellen unter sich gesunken, so hat man doch dem ohnerachtet noch kein Wasser finden können. Man ließ aber von dieser Arbeit nicht ab, bis der Brunnen die rechte Tiefe erreichet, wie er jetzt ist. Denn gegenwärtig ist der Schlossbrunnen 85 Lachter oder 298 Ellen tief; als 18 Ellen sind oben hinein bis auf den Fels gemauert, und 280 Ellen in lauter harten Fels gehauen. Ohngefähr 20 Ellen vom Grunde herauf ist eine Stolle in den Fels getrieben gegen der Mörbitz zu, oder abendwärts, 2 1/2 Elle hoch und 2 Ellen weit und etwa 20 ellenlang. Von der Sohle des Brunnen bis auf das Dach hinaus ist ein Windfang 1 1/2 Elle weit in den Fels gehauen, und von außen mit Mauer verbauet, aus welchem große und kleine Luftlöcher heraus gehen, durch welche sich die Wetter ziehen und wechseln können. Der ganze Brunnen ist auf dem Grunde wie ein Keil zugeführet und hat in
der Weite 21 und im Durchmesser 7 Ellen.
Das Wasser in diesem Brunnen quillt auf allen Seiten, aber gegen die Mörbitz am stärksten herzu. Der Brunnen hat auch sonst aus dem Steinklüften Zufälle, und sammelt sich das Wasser binnen Tag und Nacht eine Elle hoch, womit man drei Mandel Eimer füllen kann. Es ist zwar sehr helle und klar, doch etlichermaßen salpeterisch. Es wird aber selbiges vermittelst eines Göpelrades von zwei Ochsen, welche ein dazu bestellter Brunnentreiber im Kreise herum führet, in zwei großen Eimern, oder mit Eisen beschlagenen Tonnen von Eichenholz wechselweise, indem einer hinunter, der andere herauf gehet, Geschöpf und herausgezogen, und hernach von dem Brunnensteiger, welcher an den Schranken des Brunnen stehet, in die, auf beiden Seiten des Schrankens gemachte Ausgüsse, ausgegossen. Aus selbigen läuft es in neun steinerne und mit Blei belegte Kästen, welche unter den Bodendielen, als 6 auf dem Boden und 3 in der Stube,
verdeckt stehen und 125 Fässer
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