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für den Hofstaat viel Wasser nötig war, und täglich 2 1/2 Schock Eimer herausgezogen werden mussten, so geschahe es, dass der Brunnen binnen 22 Tagen ausgetrieben und erschöpft wurde, dass also das Wasser nicht höher als 3 Ellen stand und sehr trübe wurde. Um nun diesem Umstande auf irgend eine Art auszuweichen, musste man zu einem Mittel schreiten, welches zu unsern Zeiten schwerlich gewählt werden würde, und wo auch einige Entschuldung um deswegen stattfinden kann, weil jetzt diesem Brunnen keine so starken Zumutungen mehr getan werden. Nämlich, es wurde der damalige Bornsteiger, George Schulze, am 15. September auf einem Knebel an das Bornseil gebunden und Nachmittag zum erstenmale hinunter gelassen, wo er einen alten Eimer mit der Kette herausbrachte. Das andere mal an eben diesen Tage stand er abermals einen Eimer nebst einer Materie wie Salpeter, 1/2 Ellen lang und wie ein Arm dick. Weil er nun befand, dass das Wasser nicht höher als 3 Ellen stand, so wurde der Brunnen vollends gänzlich ausgetrieben, und den 25. und 26. September, wo dieser Mann abermals hinunter gelassen wurde, auf der Sohle ausgeräumt. Diese zwei Tage über brachte er verschiedene Sachen mit heraus, als: etliche Scheite Holz, viel Steine, 6 Ketten, 7 Eimer, eine Brechstange, etliche stücken Messing und altes Zinnwerk. Er hat auch berichtet und schriftlich bezeuget, was oben von der Tiefe und Weite des Brunnens, wie auch von dem Stollen ist gesagt worden. Anno 1722 den 12. Oktober wurde der Bornsteiger, Hans Heinrich Schiffner, auf einem Kasten zwischen 1 und 2 Uhr nachmittags in den Brunnen bis auf das Wasser hinunter gefahren. Derselbe brachte ebenfalls zwei große Stücke wie Salpeter, zwei Finger dick und eine halbe Elle lang, schwarzgrau und knötig, heraus, und berichtete, dass dergleichen mehr auf dem Absatze des Felsen im Brunnen stände. Auch ist der jetzige Amtszimmermeister Heinrich Irmscher mehrmals schon unten im Brunnen gewesen.

 

 

         Von den mit dem Schlosse Augustusburg verwandte Gebäuden

 

 

          Vom Bärengarten.

 

            Der Bärengarten liegt außer dem Schlosse nicht weit von der Ecke des Sommerhauses und der großen Linde gegenüber, dem Schlosshofe gegen Abend. Er ist nicht eben, sondern abhängig, und nach dem Walde zu ins Gevierte länglich gebaut, und mit einer hohen Mauer umgeben. Die Länge der untern Mauer am Walde ist 133 und die Höhe 12 Ellen.

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