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Christian Klotz, des Brunnentreibers, einzige Tochter, erhaschte der Bär im Ausreißen vor der Stubentüre und biss sie zu Tode. Da nun des nächsten Nachbars, Hans Michael Hungers, des Böttchers Weib, Anna Elisabeth, von 58 Jahren, welche ebenfalls ganz allein gewesen, das Geschrei der Kinder gehört und herzugelaufen, ist sie von dem Bär auch angefallen, und dergestalt hart verwundet und gebissen worden, dass sie des andern Tage gestorben. (Diese Hungerin war die Ururgroßmutter der noch lebenden beiden Böttchermeister August Hunger und Heinrich Hunger, sowie von Heinrich Mühlberg und Moritz Mühlberg; dieses geschah ganz in der Nähe der Buchdruckerei.) Hierauf lief der Bär auf den Kirchhof und über den Markt in dem Städtlein hinunter, ergriff einen frommen Bürger und Leinweber von 45 Jahren, - Hans Fischer, der, da er vom Bär gehört, aus der Kirche gegangen - bei dem Brauhause, schleppte ihn unter den Gasthof, zerbiss und fraß ihn auch zum Teil daselbst grausam. Endlich wurde diese Bestie von einem Jägerburschen durch einen Schuss von dem Manne abgetrieben, welcher aber schon tot war; der Bär wurde durch das Städtlein bis zu des Cavillers [Scharfrichter/Abdecker] Hause hinaus verfolget, wo er mit etlichen Schüssen getötet und darauf nach Dresden in den Jägerhof geschafft wurde. An dem Orte, wo der Bär übergestiegen, ist in- und auswendig diese Schrift zu lesen:

            Anno 1721 im Monat Juli ist nach Allergnädigstem Befehl diese Mauer um 1 3/4 Ellen erhöhet worden, weil Ausgang des 1720. Jahres einer der Bären dieselbe überstiegen, Sonntags nach den Christtagen 3 Personen jämmerlich ermordet hat. Als: 1) Christian Klotz's Kind von 10 Jahren; 2) Johann Michael Hungers Weib; 3) Johann Fischer zerrissen auch teils gefressen, bis ihm ein Schuss gegeben, das er von ihm abließ und sogleich durch noch etliche Schüsse getötet wurde.

            Mehrere Jahre darauf überstieg durch Unachtsamkeit des Wärters eine starker Bär die Mauer. Die Sache verhielt sich so: Des Scharfrichters Knecht ging des Sonntags Nachmittag, ohne seiner Herschafft Wissen, in den Bärengarten, um einen Korb Gras zu holen. Damit nun dieses desto eher geschehen könnte, Fing er ernstlich den Bär in den Fang ein und wollte durch die Türe alsdann in den Garten hinein gehen. Weil er aber wegen vorliegenden Schutt, den der Bär aufgewühlet, die Türe nicht öffnen konnte, legte er aus dem Fraßhäuschen eine Leiter, und stieg von selbiger in den Garten. Hierauf räumte er den Schutt vor der Türe weg, damit er den Korb durch selbige tragen konnte, ging davon und vergaß

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