die Leiter hinweg zu tun. Der Bär, der wieder aus dem Fange in den Garten gelassen wurde, stieg sogleich, wie er der Leiter ansichtig wurde, beinahe 8 Ellen hinauf und zu dem Fenster hinein. Weil nun in gedachten Häuschen die Türe nicht allzu fest verwahret war, brach der Bär hindurch, ging den sogenannten Pfaffenstein herum, und bei der Gottesackermauer hinaus, wo er niemanden begegnete. Meister Johann Christoph Schneiders, Bürger und Schneiders allhier hinterlassene Witwe, kam damals gleich um die Gottesackermauer herum, und wollte nach ihrem Hause zugehen. Als sie sich nun, weil das Jägerhofvieh bei der Gottesackermauer herauskam, umsah, wurde sie des Bären gewahr, worüber sie nicht nur gewaltig erschrak, sondern auch sogleich von demselben an er linken Schulter angefallen wurde. Er setzte sich auf selbige und entblößte sie beinahe ganz. Da er nun auf eine solche Art mit selbiger beschäftigt war, kamen zum großen Glücke noch etliche Stücke Vieh und rissen diese Frau auf einmal aus ihrer Todesangst. Eins von selbigen fiel er an, ging dem Viehe nach, auf den Jägerhof in den Stall und zur andern Türe wieder hinaus in den Hof. Die Magd, welche dieses gewahr wurde, lief nach dem Wohnhause zu, wurde aber von dem Bär, der vom Vieh abgelassen, verfolgt. Zum Glücke schmiss selbige die Tür hinter sich zu, da denn der Bär wieder umkehrte und nach der Plumpe zulief, wo er ein daselbst stehendes Fass mit Wasser aussoff. Der Gärtner, der von ohngefähr hinein kam, war des Bäres kaum gewahr geworden, als er wieder umkehrte und seine Flinte holen wollte. Da nun selbiger wieder heraus kam, sah ihn der Bär an; selbiger wollte zwar sein Gewehr auf ihn losdrücken, wurde aber durch das Abbrennen des Zündkrauts an dem gehörigen Effekte verhindert. Unterdessen wirkte es doch soviel, dass sich der Bär vor dem Feuer entsetzte und davon ging. Zwei Schweine kamen ihm hierauf entgegen, wovon er das eine sogleich zerriss. Weil nun etliche Mann ihm mit Gewehren entgegenkamen, wurde er dergestalt verwundet, dass der lahm wurde. Er brach durch den Zwingergarten durch in den Flussgarten, wo er mit Flinten, Heugabeln und andern Gewehren getötet
wurde. Man brachte ihn nach Zschopau, wo ihn die Forstbedienten zerwürkten.
Vom Lust-Fischhause.
Es liegt dieses Gebäude morgenwärts eine Stunde von Augustusburg an der Flöhe, einem fischreichen Strome. Es ist selbiges 1608 vom Kurfürst Christian II. angelegt
und 1610
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